Während seines offiziellen Besuchs in Deutschland hat sich der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., für eine Wiedervereinigung der Orthodoxen in der Ukraine ausgesprochen. Dass dies weiterhin eine aktuelle Frage ist, machte das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie im Interview für die DW deutlich. Der Patriarch erinnerte daran, dass bei seinem Besuch in Kiew im Jahr 2008 während der Präsidentschaft von Wiktor Juschtschenko versucht worden sei, eine Wiedervereinigung der Orthodoxen zu initiieren, leider ohne Erfolg. "Aber wir geben nicht auf. Es ist die Pflicht des Ökumenischen Patriarchats und der gesamten Orthodoxie, die Einheit des orthodoxen ukrainischen Volkes wiederherzustellen", so der Patriarch.
Der Ökumenische Patriarch hatte sich vom 10. bis 19. Mai 2014 in Deutschland aufgehalten. Anlass war das 50-jährige Bestehen der griechisch-orthodoxen Metropolie in der Bundesrepublik. Die Metropolie, die ihren Sitz in Bonn hat, war im Jahr 1963 gegründet worden. In Deutschland leben inzwischen rund 500.000 griechisch-orthodoxe Christen.
Offizieller Empfang
Am 13. Mai fand in Bonn im Hotel Maritim ein offizieller Empfang der griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland zu Ehren Seiner Allheiligkeit statt. In seinem Grußwort begrüßte Patriarch Bartholomaios die Vertreter der Kirchen in Deutschland und des Diplomatischen Corps sowie zahlreiche geladene Gäste mit den Worten: "Christus ist auferstanden! Diesen österlichen Gruß der Liebe, der Freude und der Hoffnung richten wir an euch und verspüren heute Nachmittag in diesem gastlichen Haus 'Das Licht Christi leuchtet allen!'". Ferner sagte der Patriarch: "Unter diesem Licht und in diesem Licht des auferstandenen Herrn sind wir aus Konstantinopel, vom Ökumenischen Patriarchat, in dieses gesegnete Land Deutschland gekommen. Unter dem Licht Christi haben wir uns auch heute Nachmittag versammelt und freuen uns und begegnen uns, stets im Lichte der Auferstehung Christi."
Die Ukrainische Orthodoxe Kirche wurde durch Mitrofor Protopresbyter Anfir Ostaptschuk, dem Administrator der Ukrainischen Orthodoxen Eparchie von Westeuropa, vertreten. Bei der Begegnung empfing Vater Anfir den Segen Seiner Allheiligkeit und überbrachte ihm die herzlichsten Grüße der in Deutschland lebenden orthodoxen Ukrainer.
Gespräche in Berlin
Im Rahmen seines Deutschlandbesuchs traf der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., am 14. Mai in Berlin mit den politischen Spitzen der Bundesrepublik zusammen. In Gesprächen mit Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert und Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte Patriarch Bartholomaios seinen Wunsch nach Frieden und Versöhnung auf der Welt.
In der Ansprache bei seiner Begegnung mit dem Bundespräsidenten Joachim Gauck betonte Seine Allheiligkeit der Ökumenische Patriarch: "Unsere persönliche Freude ist also groß, denn Gott würdigt uns, bei Ihnen und in Ihrem Land zu sein, in dem über eine Million orthodoxer Christen unterschiedlicher nationaler Herkunft leben, die seit 50 Jahren auf ihre Art und Weise die deutsche Gesellschaft bereichern."
Während seines Besuchs in Deutschland dankte Patriarch Bartholomaios zudem den beiden großen Kirchen sowie den Behörden für die Hilfe, die sie den orthodoxen Christen hier gewähren. Neben Berlin und Bonn besuchte der Patriarch die Städte Stuttgart, Frankfurt und München.