Vor über 50 Jahren wurde in Düsseldorf die ukrainische orthodoxe Kirchengemeinde gegründet. Dies wurde mit dem Bau der St. Nikolaus-Kirche im Stadtteil Wersten nahe der dort für die sogenannten "heimatlosen Ausländer" errichteten Siedlung möglich.
Die Kirche und die Versammlungsräume wurden 1961 im Rahmen des "Flüchtlingsjahres" für die orthodoxen Christen von vier Nationalitäten - Ukrainer, Serben, Rumänen und Russen – errichtet, und vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche im Rheinland betreut.
In der Mehrzahl waren es ältere, gesundheitlich schwache, kranke Menschen, Familien mit Kindern, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland verblieben sind, nicht auswandern konnten und noch in Flüchtlingslagern gelebt hatten. Nach dem Stand von 1956 wohnten bereits 5000 Menschen in den in Nordrhein-Westfalen bis dahin errichteten Siedlungen. In den Flüchtlingslagern befanden sich noch 4300 Menschen.
Mit der Auflösung der Lager musste das Kirchenleben in den neuen Siedlungsorten neu organisiert werden. Der erste Vorsteher der ukrainischen orthodoxen Gemeinde in Düsseldorf war seit ihrer Gründung bis 1968 Erzpriester Dmytro Wasylczuk, Dechant der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche (UAOK) für Nordrhein-Westfalen und Rheinland.
Wasylczuk wurde im Jahre 1947 zum Diakon und 1951 zum Priester geweiht und betreute ukrainische orthodoxe Gemeinden in Dortmund, Köln, Krefeld, Bielefeld und Sennestadt. Erzpriester Wasylczuk verstarb im Mai 1968 an den Folgen eines Autounfalls und wurde auf dem ukrainischen Teil des Münchener Waldfriedhofs beerdigt.
Sein Nachfolger wurde Erzpriester Hryhorij Matwijenko aus Osnabrück. Er betreute die Gemeinde in Düsseldorf bis Mitte 1972. Danach wurde ernach Hamburg versetzt, um die ukrainischen orthodoxen Gläubigen im norddeutschen Raum sowie in Schweden zu betreuen. Erzpriester Hryhorij Matwijenko verstarb im Dezember 2007 in Düsseldorf.
Gemeindepfarrer in Düsseldorf-Wersten wurde 1972 Erzpriester Anfir Ostaptschuk. Das Orthodoxe Zentrum in Wersten in seiner ursprünglichen Form existierte bis 2007. Es besteht in seiner bisherigen Form mit den genannten Gemeinden seit diesem Zeitpunkt nicht mehr.
Wir sind dem Diakonischen Werk, der Landesregierung NRW und allen Beteiligten dankbar für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg und dafür, dass die Ukrainer, wie auch die Angehörigen anderer Nationalitäten, diese Möglichkeit für ihr religiöses, kulturelles und gesellschaftliches Leben in Deutschland hatten.
In den Jahren 2008-2009 hielt die ukrainische orthodoxe Gemeinde ihre Gottesdienste in der römisch-katholischen Christus-König-Kirche in Düsseldorf-Oberkassel. Diese Kirche wurde bereits seit längerer Zeit von der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde genutzt. Anfang 2010 wurde die Kirche geschlossen.
Seit April 2010 finden ukrainisch-orthodoxe Gottesdienste statt in der römisch-katholischen
Kirche St. Augustinus, In der Elb 2, 40229 Düsseldorf-Eller.
Wir sind der katholischen Gemeinde St. Augustinus in Düsseldorf-Eller für die Gastfreundschaft dankbar. In der Kirche St. Augustinus hat unsere Gemeinde eine neue Heimat gefunden.
Zentrum des geistigen und kulturellen Lebens
Für viele Ukrainer ist ihre eigene Gemeinde das Zentrum ihres geistigen und kulturellen Lebens. An Sonn- und Feiertagen kommen sie aus Düsseldorf und den umliegenden Orten der Landeshauptstadt, sowie aus Köln, Bonn, Krefeld, Wuppertal, Essen, dem Ruhrgebiet und anderen Städten in Nordrhein Westfalen zusammen.
Nach den Gottesdiensten haben sie die Gelegenheit, sich mit ihren Freunden und Bekannten zu treffen, Informationen auszutauschen, ihre Landsleute kennenzulernen.
Kontakt zu nichtorthodoxen christlichen Kirchen
Durch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) pflegt unsere Gemeinde auch Kontakt zu den nichtorthodoxen christlichen Kirchen. Das dürfte vielen Düsseldorfern auch durch die gemeinsamen ökumenischen Veranstaltungen bekannt sein. Der ACK gehören neben den beiden großen Kirchen, der Katholischen und Evangelischen Kirche, viele weitere Konfessionen und Religionsgemeinschaften an.